Explosionsgefahren im Unternehmen erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen treffen

Explosionsgefahren im Unternehmen erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen treffen

Bildungswerk bietet im November Seminare zum Thema Explosionsschutz an

„Biogasanlage explodiert in Altenstadt – Zehntausende Kubikmeter Methangas verpufft“, „Explosion im Chempark in Leverkusen durch chemische Reaktion gelagerter Abfälle“ oder „Explosionskatastrophe durch Schweißarbeiten im Hafen von Beirut“. Dies ist nur eine kleine Auswahl schrecklicher Nachrichten von verheerenden Unglücken aus den letzten Jahren. Explosionen in einem Unternehmen sind auf mehreren Ebenen eine Gefahr: Es können enorme Sachschäden entstehen, Personen werden gefährdet und die Wirtschaftlichkeit oder sogar die Existenz eines Betriebes ist bedroht.

In vielen Betrieben sind Explosionen am Arbeitsplatz eine ernstzunehmende und teils unterschätzte Gefahr. Überall, wo brennbare Stoffe verarbeitet werden oder entstehen, muss mit erhöhter Explosionsgefahr gerechnet werden. „Nüchtern betrachtet bilden die meisten Industrieanlagen eine Gefahrenzone. Viele für die Betriebsabläufe notwendige Stoffe, aber auch Endprodukte, sind brennbar oder explosionsfähig“, warnt Berend Sager, Dozent im Bereich Explosionsschutz beim Bildungswerk der Grafschafter Wirtschaft. Viele Unternehmensverantwortliche verbinden mit dem Stichwort „explosionsgefährdete Bereiche“ lediglich die Verarbeitung von Gasen oder Dämpfen, kritisiert Sager. Ausreichend für eine Explosion sei ein brennbarer Stoff, Sauerstoff und eine Zündquelle. Oft reiche eine kleine Staubschicht von weniger als 1 mm in einem geschlossenen Raum aus, um nach einer Aufwirbelung und Zündung eine Explosion auszulösen. Zu den Gefahrenstoffen zählen u.a. Lacke, Lösungsmittel und Klebestoffe, abgelagerte und aufgewirbelte Stäube, Mehl, Zucker oder Dämpfe.

Ob Verarbeitung, Beförderung oder Lagerung: Zum Schutz von Mitarbeitenden und Anlagen sind die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Der nicht sachgerechte Umgang kann im Fehlerfall zu verheerenden Unfällen führen. Fehler können durch Unkenntnis schon bei der Planung auftreten, bei mangelnder Sorgfalt oder bei mangelnder Vorbereitung beispielsweise beim Umfüllen, Mischen, Mahlen, Reparieren und Warten. Neben Leckagen, Auftreten von Zündquellen durch Fehler an Komponenten kann ein Brand, eine Verpuffung und im Extremfall eine Explosion ausgelöst werden.

„Wie im Arbeitsschutz gilt auch im Explosionsschutz die Devise: Risiken erkennen – Risiken vermeiden! Dabei bildet eine systematische Gefährdungsbeurteilung, bei der der Arbeitgeber durch fachkundige Personen unterstützt wird, die Basis für das rechtzeitige Erkennen von Explosionsrisiken und das Umsetzen geeigneter Schutzmaßnahmen“, beschreibt Andreas Fritsch, Fachkraft für Arbeitssicherheit und Brandschutzbeauftragter bei den Arbeitsmedizinischen Zentren Nordwest.

Das Bildungswerk der Grafschafter Wirtschaft bietet umfangreiche Weiterbildungsangebote zum Thema Explosionsschutz an, mit denen Sie und Ihre Mitarbeitenden auf dem neusten Stand bleiben. „Einige regionale Unternehmen sind im Bereich Prävention und Explosionsschutz vorbildlich aufgestellt“, berichtet Sager aus seiner Dozentenpraxis. Verbesserungspotenzial sieht er im Bereich der Aufklärung. „Die Mitarbeitenden wissen meist, dass es für ihr Unternehmen ein Explosionsschutzdokument gibt, sie wissen häufig aber nicht, was darin steht und somit auch nicht, wie sie sich sicher verhalten sollen“, erklärt Sager. Für einen effektiven Explosionsschutz in Betrieben rät Sager den Unternehmensverantwortlichen, alle explosionsauslösenden Geräte im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung zu erfassen und diese den Mitarbeitern kenntlich zu machen.

Das Bildungswerk bietet am 10. November ein Seminar zum Thema „Betreiberpflichten für Anlagen in explosionsgefährdeten Betriebsstätten“ an. In diesem werden die Grundlagen zum Explosionsschutz behandelt, es wird auf Regelwerke eingegangen insbesondere auf die Anforderungen zu Auswahl, Errichtung, Betrieb und Prüfung von Anlagen in explosionsgefährdeten Betriebsstätten. Zielgruppe sind Betriebsleiter:innen und Führungskräfte.

Am 21. und 22. November findet das Seminar „Anforderungen an den Explosionsschutz“ statt, in dem rechtliche und fachliche Grundlagen zum Thema Explosionsschutz vermittelt werden. Zielgruppe sind Fachkräfte, die praxisnahe Kenntnisse für die Planung, die Errichtung und den Betrieb von Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen erwerben müssen.

Interessierte können sich bei Bettina Mundt unter Tel. 05921/780131 oder per E-Mail: bw@wirtschaft-grafschaft.de melden. Auch die Arbeitsmedizinischen Zentren Nordwest beraten Unternehmen zum Gefährdungspotenzial.